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Stethoskop
Früherkennung von Prostatakrebs
Ab dem 45. Lebensjahr übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für eine jährliche Tastuntersuchung zur Früherkennung von Prostatakrebs.
Prostatakrebs

Früherkennung von Prostatakrebs

Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Prostatakrebs liegt allerdings mit etwa drei Prozent an dritter Stelle der zum Tode führenden Tumorerkrankungen hinter Lungen- und Darmkrebs. Diese statistischen Angaben belegen zum einen, dass durch den Ausbau des Angebots an Maßnahmen zur Früherkennung die Krankheit generell früher und überhaupt erkannt wird. Zum anderen gibt die Sterblichkeitsrate Aufschluss darüber, dass eine frühzeitige Diagnose von Prostatakrebs die Erkrankung besser behandelbar und unter Umständen sogar heilbar macht. Wie bei nahezu allen Krebsformen gilt auch bei Prostatakrebs: Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto höher sind die Genesungschancen.

In den letzten Jahren wurde das Angebot zu Krebsfrüherkennungsuntersuchungen für Männer immer mehr ausgebaut. Die gesetzlichen Krankenkassen bieten für Männer ab dem 45. Lebensjahr eine jährliche Tastuntersuchung an. Neben einem Gespräch mit dem Arzt umfasst diese Früherkennungsuntersuchung ein Abtasten der Geschlechtsorgane und der Lymphknoten in der Leiste. Außerdem tastet der Arzt mit dem Finger die Prostata vom Enddarm ausgehend mit dem Finger ab. Diese Untersuchung empfinden viele Männer als unangenehm, sie bietet allerdings die Möglichkeit, fortgeschrittene Veränderungen der Prostata zu ertasten.

PSA-Test zur Früherkennung von Prostatakrebs

Weil bei der Tastuntersuchung in der Regel lediglich bereits fortgeschrittene Formen einer Prostataveränderung ertastet werden können, ist eine weitere Maßnahme zur Früherkennung von Prostatakrebs möglich, der sogenannte PSA-Test. Die Vorsteherdrüse produziert eine bestimmte Substanz, die nur in dieser Drüse gebildet wird: das Prostata-spezifische Antigen, kurz PSA. Dieser Eiweißstoff dient der Verflüssigung und somit auch dem Transport der Samenfäden.

Der PSA-Test erfolgt in Form einer Blutprobe, bei der der Wert des Antigens im Blut bestimmt wird. Ein Prostatakarzinom bringt ein Wachstum der Vorsteherdrüse mit sich, und führt damit auch zu einem Anstieg des Prostata-spezifischen Antigens. Ist der PSA-Wert erhöht, kann dies dementsprechend auf einen Tumor hindeuten. Allerdings ist ein erhöhter PSA-Wert kein zwingender Beweis für eine Krebserkrankung, denn auch eine gutartige Prostatavergrößerung oder eine Prostataentzündung können einen Anstieg des Antigens verursachen.

Keine eindeutigen Ergebnisse

Weil das Untersuchungsergebnis eines PSA-Tests nicht zu den validen Maßnahmen der Früherkennung bei Prostatakrebs zählt, ist der Test nicht im gesetzlichen Früherkennungsprogramm in Deutschland verankert. Der PSA-Test bleibt grundsätzlich umstritten. Kritiker verweisen auf Statistiken, nach denen bei 1.000 getesteten Männern rund ein Fünftel einen kritischen Wert aufwiesen. Von diesen 200 Männern fanden sich nur bei 50 getesteten Patienten in der weiterführenden Diagnose in Form einer Gewebeprobe tatsächlich Tumorzellen.

Als besonders kritisch stehen Überdiagnose und Übertherapie als Folge eines PSA-Tests im medizinischen Diskurs. Weil es bis heute keine aussagekräftige Schaden-Nutzen-Erhebung für den PSA-Test gibt, ist diese Untersuchung nur bei Patienten mit genetischer Veranlagung und in besonderen Fällen nach Absprache mit dem Patienten und nicht im Zuge der Früherkennungsuntersuchungen pro forma durchzuführen.

Weitere Informationen zur Früherkennung von Prostatakrebs und dem PSA-Test finden Sie bei der Deutschen Krebsgesellschaft e. V.

Sabrina Mandel